Gartentherapie ist ein von einer Gartentherapeutin oder einem Gartentherapeuten gesteuerter Prozess, in welchem Pflanzen und Gartenaktivitäten gezielt dazu verwendet werden, das soziale, psychische und körperliche Wohlbefinden von Menschen zu stärken.

(nach Niepel & Pfister, 2010)

Pflanzen wirken sich positiv auf das physische und psychische Wohlbefinden von Menschen aus. Die Gartentherapie nutzt diese wohltuenden Effekte gezielt. Mit Hilfe von verschiedenen Pflanzen werden alle fünf Sinne angeregt. Dabei werden neue Erfahrungen gemacht oder vergessen geglaubte Erinnerungen geweckt.

Die Gartentherapie findet im Atelier, draussen in der Natur oder bei ihnen Zuhause statt und kann mit der Kunsttherapie verbunden werden.

Eine weitere Möglichkeit der Gartentherapie ist das Waldbaden. «Shinrin-Yoku» bedeutet auf japanisch Wald(luft)bad und gilt in Japan als Medizin. Anfang der achtziger Jahre wurde diese Art der Gesundheitsförderung dort bereits vom Landwirtschaftsministerium eingeführt und deren Wirkung erforscht. An japanischen Universitäten werden in der Zwischenzeit fachärztliche Spezialisierungen in «Waldmedizin» angeboten. An der Nippon Medical School in Tokyo hat der Mediziner Qing Li nachgewiesen, dass der Kontakt mit Terpenen unser Immunsystem stärken und antikarzinogen wirken können. Diese sekundären Pflanzenstoffe kommen im Wald, hauptsächlich in Nadelwäldern, sehr häufig vor. Der Kontakt mit den Terpenen führt zu einer signifikanten Steigerung der natürlichen Killerzellen. Nach einem Tag im Wald sollen diese bis zu 50 Prozent erhöht sein. Ebenfalls schützt die Waldluft durch eine vermehrte Produktion der Herzschutzsubstanz DHEA vor koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt.

Neben der Waldluft geht es auch um die Wahrnehmung der Bäume und der Kontakt zu den Pflanzen. 1983 erschien eine Studie von Roger Ulrich, einem schwedischen Gesundheitswissenschaftler, der aufzeigte, dass alleine der Ausblick aus einem Krankenhausfenster auf einen Baum dazu führt, dass Patienten nach Operationen schneller gesund werden. Ebenfalls benötigen sie weniger Schmerzmittel im Vergleich zu Patienten, die an eine Wand blicken.

Mehr Informationen finden sie im Buch „Der Biophilia-Effekt – Heilung aus dem Wald“ von Klemmen G. Array.